Neuseeland

Heaphy Track

Der Heaphy Track gilt als einer der abwechslungsreichsten, aber auch als der „wildeste“ Track unter den Great Walks und ist jetzt schon mein vierter Great Walk.

Und da er sich in der Nähe des Abel Tasman Costal Track befindet wollte ich diesen als nächsten angehen. Wie auch schon beim Abel hielt ich mich bei der Tagesetappen Einteilung wieder an die vom DOC vorgeschlagenen Streckenabschnitten.

Tag 1
An diesen Tag brachte ich es genau auf…5 Minuten Gehzeit.
Ein neuer Rekord…im negativen Sinne. Der Grund hierfür war das Wetter.
Der neuseeländische Sommer zeigt sich dieses Jahr von seiner schlechten Seite und schickt mehr Regen als Sonne.

Ein Bus brachte mich am Morgen zum Carpark in der Nähe der Brown Hütte, dem Startpunkt des Heaphy Tracks.
Da es in Strömen regnete suchte ich Unterschlupf in der Hütte und wollte den Regen aussitzen und vielleicht heute oder morgen dann starten.
Der Regen wollte nur erstmal nicht weichen und zu mir gestellten sich im Laufe der Zeit Alan und Robert. Die beiden, ebenfalls schon etwas ergrauten Herren, sollten in den nächsten Tagen meine ständigen Begleiter sein.
Gegen späten Nachmittag klarte dann das Wetter auf, aber da ein 5 Stunden Marsch vor uns lag wollten wir erst am nächsten Tag starten.

Aber nicht ohne mich vorher in das Buch des Heaphy Tracks einzutragen.

Tag 2
Am frühen Morgen konnte es dann endlich losgehen und die Sonne war auf unserer Seite.

Ein Ritual sollte sich die nächsten Tage wiederholen.
Alan und ich standen in aller Herrgottsfrühe auf, wobei Alan schneller beim Packen war, da er auch weniger Kram mit sich rum trug.
Er zog also als erster los. Danach folgte in einigen Minuten Abstand meine Wenigkeit und Robert trank gemütlich seinen Kaffee, also ich losstiefelte. Und das als Brite, wie unbritisch.
So konnte jeder den Track für sich genießen und Abends sich auf der Campsite wiedertreffen.
Von der Brown Hut geht es kontinuierlich 17,5 km bergauf zur ersten Station des Tracks, der Perry Saddle Campsite.

Von 180 Höhenmetern am Anfang das Tracks steigt man bis auf 885 Meter, vorbei am höchsten Punkt des Heaphy Tracks mit 915 Meter.

Die Hütte erreichte ich gegen Mittag und wie man sehr schön sieht, das Wetter begann sich langsam wieder zu verschlechtern.

Alan hatte sein Gepäck schon abgelegt und erkundigte die Gegend.
Für mich hieß es also schnell das Zelt aufbauen, bevor ich dieses im Regen tun müsste.
Robert traf in der Zwischenzeit auch ein und während es langsam anfing zu regnen saßen wir zusammen in gemütlicher Runde und tauschten Erfahrungen aus.
Wie sich herausstellte hatte Alan (Kanada) schon 6 Great Walks absolviert, der Heaphy Track sollte der siebente sein. In den verbleibenden 3 Wochen wollte er gerne die ihm noch fehlenden zwei schaffen. Mal sehen ob er das schafft.
Für Robert hingegen war es der erste Great Walk, wobei er aber schon auf vielen anderen Trails, wie dem Pacific Crest Trail, unterwegs war.
So fand den ganzen Abend ein interessanter Ideen und Erfahrungsaustausch statt.
Das Wetter verschlechterte sich weiterhin und wir verzogen uns dann alle in unsere Zelte.
Dieses Unwetter sollte den ganzen Abend und die ganze Nacht wüten. Schlaf war nur sehr schwer zu finden…irgendwo zwischen den Windböen fand ich ihn dann doch.

Tag 3
Der nächste Tag brachte als erstes erstmal eins…Regen…danach Wind…danach Regen mit Wind.

Mit kleinen Unterbrechungen am Morgen, die ich dazu nutze mein Kram vom Zelt in die Hütte zu bringen, zog sich das so bis zum Mittag hin. Und das Ziel für heute lag 25km entfernt, die James Mackay Campsite. Und das bei dem Wetter…super.
Der ganze Regen, der im Laufe der Nacht und in den morgen Stunden herunter prasselte ließ die Flüsse ansteigen, so dass vorsichtig geboten war bei der Strecke und bei der Überquerung der Flüssen und kleinen Bächen, von denen es reichlich gab.

Aber aller Vorsicht zu Trotz, die Socken waren wie die Schuhe auch, nass.
Ich würde ja den geneigten Lesen mit schönen Panoramabildern versorgen aber der Nebel verhinderte jegliche Sicht.

Vorbei ging es an schönen Büschelgras Wiesen, die man manchmal nur erahnen konnte bzw. schon mal im Prospekt gesehen hat…

…an wunderschönen Regenwaldlandschaften…

…und dem Boot Pool Corner, an den Wanderer ihre alten ausgelatschten Schuhe an den Marterpfahl hängen können.

Ich hatte nur gerade keine Schuhe über, ich brauchte alle meine noch.
So langsam  nähere mich aber der James Mackay  Hütte…der Nebel wollte nur nicht weichen.

Endlich In der James Mackay Hut angekommen und in Erwartung, Essen und etwas Ruhe zu finden, Schlaf von letzter Woche nachzuholen, gab es dann doch noch eine Herausforderung zu meistern, das Zelt aufbauen, denn dafür waren  Zeltplattformen vorgesehen.

Dieser neumodische Kram funktioniert aber ehrlich gesagt nicht wirklich wenn man mich fragen würde. Hoffentlich hält mein Konstrukt auch über Nacht…Daumen drücken…

Tag 4
Als wollte sich der Heaphy Track entschuldigen bei uns für die letzten Tage des schlechten Wetters zeigte er sich heute von seiner sonnigen Seite.

Und strahlte über das ganze Gesicht.

Das Ziel heute, die Heaphy Campsite, 20,5 Kilometer entfernt.
Also los ging es.

Heute war Abstieg angesagt, der als erstes wieder durch die Wälder führte.

Eine kurze Pause…natürlich nie ohne ein Weka.

Dann ging es über die längste vom DOC jemals errichte Hängebrücke mit 140 Metern.

Danach kam gleich die nächste Brücke…und die nächste…und die nächste.

Weiter ging es immer durch eine wunderschöne Flusslandschaft, an dem sich der Weg heute entlang schlängelte.

Bis dann die Heaphy Campsite in Sicht kam und ich mein Zelt aufschlug.

Bei diesen wunderschönen Wetter hielt es mich aber nicht lange auf der Campsite, die Gegend und die Natur schrie nur danach, erkundet zu werden.

Und die Tierwelt war auch in Fotolaune.

Und am Abend saßen Alan, Robert und ich am Strand und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

Tag 5
Als Alan und ich am Morgen aufstanden mussten wir feststellen, das Robert’s Zelt nicht an seinem Platz war.
Dieser war in die Shelter umgezogen, weil er es irgendwie bei dem nächtlichen Gang zur Toilette geschafft hatte, über und auf sein eigenes Zelt zu fallen, so das er die rechtliche Nacht im Shelter übernachten musste.
Gut das heute der letzte Tag anstand, so das dieses nicht ganz so schlimm war.
Aber ohne Spot kam er nicht davon.
Der Morgen an sich zeigte sich etwas nebelig…

…aber es sollte sich bald die Sonne rauswagen.

Der Wege sollte heute immer an der Küste entlang nach Kohaiai führen, welches 16.2 km entfernt lag und das offizielle Ende des Heaphy Tracks bildet.

Immer wieder wechselte eine beeindruckende Küstenlandschaft sich mit der dahinter liegenden Waldlandschaft ab.

Die vielen Unwetter der letzten Tage haben aber auch den Heaphy Track in Mitleidenschaft gezogen, so das man manchmal gar nicht mehr wusste, wo es denn lang gehen sollte.

Aber der Weg entschädigte für die vielen Strapazen der letzten Tage und dem schlechten Wetter.

Nach 5 Stunden und 16.2 km kam dann Kohaihai in Sicht.

Nur noch eine Brücke und es ist geschafft, das Ende des Heaphy Tracks ist erreicht.

Da der Shuttle Bus, der mich nach Karamea bringen sollte noch etwas auf sich warten ließ, konnte ich die Gegend erkunden.

Leider zeigte sich die in Kohaiai ansässige Species von der schlechtesten Seite…Sandflies…Millionen von diesen lästigen Biestern.
Diese ließen einen keine 5 Sekunden in Ruhe und nutzen jede Chance, an Blut zu kommen.
Da blieb für manche nur eine Möglichkeit, irgendwie alle Körperteile abdecken, egal wie.

Dann kam endlich der Shuttlebus und befreite uns aus der Sandmücken Hölle, so haben wir Kohaiai getauft.
Mich brachte der Bus nach Karamea, einer kleinen Siedlung mit guten 500 Einwohner und wo ich ein nettes Plätzchen zum schlafen gefunden habe.

Für Robert sollte es nach Nelson gehen und Alan ging einfach den 80 Kilometer langen Heaphy Track wieder zurück zu seinem Auto, das er am Anfang des Tracks dort geparkt hatte.

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