Rota Vicentina – Der Fischerweg (Porto Covo – Odeceixe)
Der Flieger brachte mich nach Lissabon und ich entschied, noch ein wenig die „Gegend“ zu erkunden. Unter anderem standen Cabo da Roca und Nazaré auf der bucket list, die ich mir unbedingt mal anschauen wollte.
Aber erstmal zu Cabo da Roca.
Cabo da Roca markiert den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Ein guter Start also wenn man von hier bis nach Tokio kommen möchte, ohne einen Flieger zu benutzen. Na gut, ein paar mal die Fähre muss ich benutzen, weil das mit dem über das Wasser laufen noch nicht so gut klappt.
Nun ist Cabo da Roca nicht wirklich ein Geheimtipp. Also solltet ihr früh aufstehen um ihn zu erreichen, sonst landen Busse mit unendlich vielen Touristen an.
Ich stand früh genug auf und machte mich auf den Weg zum Bahnhof in Lissabon. Der Metrobetrieb startet aber erst um 6:30, also ging ich zu Fuß durchs noch dunkle Lissabon.
Vom Bahnhof aus schnappte ich mir den ersten Zug nach Sintra. So hielt ich am Bahnhof Ausschau nach den gelben Busen, die einen zum Ziel bringen sollen. Stehen gleich wenn ihr aus dem Bahnhof kommt links.
Und da ich früh genug da war hatte ich Cabo da Roca für mich allein.
Als dann die ersten Busse ankamen verzog ich mich und erkundete die Umgebung. Denn rund um Cabo da Roca gibt es noch einiges zu entdecken.
Bevor es nach Porto Covo, wo viele den Fischerweg beginnen gehen sollte, wollte ich aber noch einen zweiten Ort besuchen, Nazaré. Ohne Riesenwellen nicht ganz so atemberaubend, aber für einen Tagesausflug und ein paar nette Bilder reicht es. Denkt euch einfach die Riesenwellen dazu.
Nun aber ohne Umschweife zum Fischerweg.
Wie schon erwähnt sollte dieser für mich in Porto Covo starten. Der offizielle Start liegt ein paar Kilometer nördlich, nämlich Praia de São Torpes. Ist nur nicht so einfach zu erreichen wie Porto Covo. Deshalb starten die meisten auch in Porto Covo. Je nach Wetterlage, die im Januar leider sehr wechselhaft ist wollte ich entweder das Zelt aufschlagen oder in Hostels unterkommen.
Begehen wollte ich den ca. 80 km langen Hauptweg von Porto Covo nach Odeceixe in 4 Etappen. Danach möcjte och auf einen Camino de Santiago wechseln.
Rede Expressos brachte mich also in 3 Stunden von Lissabon nach Porto Covo, wo ich mir erstmal ein Hotel suchte. Apartamento Rosa ist ein sehr einfaches Hotel. Eine Wanderunterkunft. Nicht die Beste die ich auf dem Weg hatte aber völlig ausreichend mit Garten und die Möglichkeit, seine Wäsche aufzuhängen. Außerdem hatte ich das Hotel für mich. Januar ist nicht wirklich viel los auf dem Weg.
Porto Covo empfing mich schon mit regnerischen und stürmischen Wetter. Und wie es sich herausstellte sollte sich das in den nächsten 3 Tagen nicht ändern, nur noch feuchter und stürmischer werden.
Nasse Schuhe waren also garantiert.
Tag 1: Porto Covo – Vila Nova de Milfontes (20km)
Wie ich es immer tue bin ich schon mit den ersten Sonnenstrahlen gestartet.
Aber viel Sonne gab es nicht.
Der Weg gewährt einen malerische Ausblicke auf die Küste.
Auch einige Strecken am Strand entlang laden zum genießen ein, wenn es nicht gerade stürmt ohne Ende und man entweder Salzwasser oder Sand ins Gesicht bekommt.
Nach diesem Strandabschnitt lädt normalerweise ein kleines Lokal zum verweilen ein. Dieses hatte aber im Januar geschlossen. Und so geht es weiter entlang der Klippen und auch hinter den Dünen.
Und dann kam sie doch noch raus, die Sonne
Da macht das wandern wieder richtig schön Spaß und der Sturm war vergessen.
Nach ca. 6 1/2 Stunden war das Ziel erreicht. Als Unterkunft für die Nacht hatte ich mir Cantinho de Milfontes Studio & Rooms rausgesucht. Und das war auch die richtige Wahl. Kann ich jeden nur empfehlen. Meine Nummer 1 von den Hotels auf dem Fischerweg.
Vila Nova de Milfontes fand ich jetzt nicht so reizvoll muss ich ehrlich sagen. Einkaufen, Fotos sichten, kurz durch die Stadt tingeln und dann schlafen.
Tag 2: Vila Nova de Milfontes – Almograve (16km)
Heute stand die kürzeste Etappe der 4 Tage auf dem Programm. „Nur“ 16km.
Man verlässt Vila Nova de Milfontes immer der Straße entlang über eine Brücke, der einen noch mal Abschied nehmen lässt.
Danach geht es durch den Wald und hinter den Dünen auf gut ausgebauten Feldwegen entlang. Die vielen Regenfälle der letzten Tage zeigten aber auch Wirkung.
Falls Ihr Sonne oder ähnliches sucht, die sollte sich kaum zeigen heute. Denn es war ein Sturm angekündigt, der so langsam aufzog.
Und so erreichte nach guten 5 Stunden mein heutiges Ziel.
Natascha, die Besitzerin empfing mich und zeigte mir mein Zimmer. Auch hier war ich heute alleine. Platz 4 auf meiner Beliebtheitsskala der Hotels.
Die ganze Nacht regnete es und es braute sich etwas zusammen.
Tag 3: Almograve – Zambujeira do Mar (22km)
Der heutige Tag sollte der längste Tag werden. Einerseits weil mit 22km die meisten Kilometer zu absolvieren wären, andererseits weil das Wasser aus allen Richtungen kam. Von oben in Form von Regen. Von unten in Form von Wasserpfützen und von der Seite, vom Atlantik.
Es startete wieder früh am morgen, da war es schon recht windig und feucht.
Die ersten Kilometer dieses stürmischen Tages
Noch 6 schon absolviert, bleiben noch 16.
Kilometer 12 markiert ungefähr den Anfang des Sturmtreibens. Daher gibt es von nun an keine Bilder, den ich hatte einfach keine Lust bei fast 100km an der Klippe entlang noch die Kamera rauszuholen.
Sorrrrryyyyy…das nächste Mal…
Nachdem ich mich gegen Sturm und Regen behauptet hatte kam endlich das Ziel näher. Und ich hatte auch wieder etwas Zeit für Bilder machen.
In Porto das Bracas, ca. 5km vor meinem eigentlichen Ziel machte ich erstmal Pause. Ich musste aus den nassen Schuhen und Socken raus.
Mit trockenen Socken und immer noch nassen Schuhen ging es dann weiter zu meinem heutigen Ziel.
Pünktlich zu meinem Eintreffen kam die Sonne raus. Das hätte mir etwas früher am Tag besser gefallen aber OK.
Ich hatte mir heute ein etwas schöneres Hotel rausgesucht mit einer Terrasse und einen schönen Blick auf die Capela de Nossa Senhora do Mar. Das Sunset Beach House (Platz 2 meiner Bestenliste).
Tag 4: Zambujeira do Mar – Odeceixe (19km)
Der letzte Tag erwartete mich und es sollte der trockenste sein. Es kam zwar kein Regen von oben aber es mussten einige Wasserhindernisse überwunden werden und die trugen viel Wasser mit sich. Und der Weg ist ein wahres auf und ab.
So verließ ich Zambujeira do Mar mit den ersten Hahnenkrähen.
Zuerst führte der Weg an der Küste entlang, die mal mehr oder minder erklommen werden musste.
Danach ging es durch die Hinterwälder.
Wie ich dann erfuhr, werden die Wege im Frühjahr begangen und nach dem Winter wieder in Ordnung gebracht. Nun, das war in meinem Fall wohl noch nicht so. Manchmal musste man sich den Weg durch das Gebüsch hart erarbeiten und manchmal wurde es einen leicht gemacht.
Immer wieder hieß es runter von der Klippe und wieder rauf. In diesem Fall um einen Pausenhof zu erreichen, der aber sowieso nicht auf hatte.
Aber so langsam kamen wir dem Ende näher.
In der Nähe von Praia de Odeceixe steigt man ein letztes Mal hinab.
Wenn man das geschafft hat folgt man einfach nur noch der Straße für ein paar Kilometer und ist in Odeceixe.
Unterkunft war heute das Sol Mar. Mein persönlicher Platz 3 der Hotels.
Für die meisten, so auch mich, endet hier der Fischerweg. Es gibt noch einen historischen Fischerweg, der sich anschließt. Der führt etwas mehr ins Inland. Ich hatte aber genug Küste für den Anfang und wollte auf den Camino wechseln. So hieß es für mich weiter nach Lagos. Während der Hauptsaison ist es wohl kein Problem, von Odeceixe nach Lagos zu kommen. Es fährt nämlich ein Bus.
Aber so einfach war es für mich nicht. Denn es war außerhalb der Saison und auch noch ein Sonntag.
An Wochenenden fahren hier nämlich keine Buse. Da bleibt nur eins, ein Taxi rufen. Silvia von Táxi Novais brachte mich sicher und wohlbehalten nach Lagos, spricht Deutsch und Englisch und hatte zum Glück Zeit (https://www.facebook.com/people/T%C3%A1xi-Novais/100082059272755/).
Vielen lieben Dank für die tolle Fahrt und das nette Gespräch!
Fazit: Ein sehr schöner Küstenwanderweg, der zu Recht zu einem der schönsten zählt. Aber vielleicht eher was für den Frühling und nicht für den Januar bzw. bei Regenwetter. Da ist nicht viel los, vieles hat noch geschlossen. Aber ich hatte den Weg für mich, zumindest in meiner Richtung von Nord nach Süd. Komischerweise kamen mir die Leute entgehen, was mich an meiner Richtungswahl zweifeln lies.
Lagos
Und hier noch ein paar Worte, und natürlich auch Bilder, zu Lagos.
Hier verbrachte ich ein paar Tage zum weiteren planen und Wäsche machen.
Und muss sagen, habe mich sehr sehr wohl gefühlt. Eine sehr schöne Stadt!
Und jetzt mal bei Nacht.
Lagos ist unter anderem Bekannt für die Ponta da Piedade, für die man in Lagos an jeder Ecke eine Tour buchen kann.
Ich entschied mich für die BlueFleet (https://www.bluefleet.pt/en/) und wurde wirklich nicht enttäuscht. Eine sehr schöne Tour.