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Die Luft wird dünner – Unterwegs auf den Pamir Highway

Um auf den Pamir Highway von Duschanbe nach Osh zu kommen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein fahrbaren Untersatz braucht man aber auf jeden Fall, also Fahrrad, Motorrad, Jeep oder ähnliches. Das einfachste ist es, eine Tour mit seinen Wunschdaten zu erstellen oder einfach einer schon vorhandene zu joinen mit Visit Alay. Der Service umfasst jeweils ein Auto und ein Fahrer für Tadschikistan und Kirgisistan, die einen in sieben oder mehr Tagen, je wie man möchte, zu den verschiedenen Stationen auf den Pamir Highway bringt. Ich hatte eine für mich zeitlich passende gefunden die Jan, mein Mitstreiter für die nächsten Tage, erstellt hatte. Jan sollte ich schon am Bahnhof in Samarkand treffen, da er auch mit dem Nachtzug von Samarkand nach Duschanbe reisen wollte.

So erreichten wir am frühen Morgen Duschanbe. Jan machte sich auf den Weg die Museen zu erkunden und ich schaute mir die Stadt ein wenig an.

Am nächsten Tag sollte es dann auf den Pamir Highway gehen.

Tag 1: Duschanbe (823m) – Kalaikhum (1200m)

Von unserem Fahrer wurden Jan und ich „etwas“ nach 9.00 Uhr abgeholt und wir lernten unsere letzte Mitstreiterin kennen, Sue. Das Trio war nun komplett und wir fuhren unserem ersten Etappenziel entgegen, Kalaikhum. Ich war total unvorbereitet in das Abenteuer gegangen und ließ mich überraschen, was so alles auf mich zukommt. Das war unser fahrbarer Untersatz für die nächsten 6 Tage, bis zur Grenze von Kirgisistan. Also das vordere Fahrzeug, nicht das hintere.

Wir fuhren Richtung afghanische Grenze und machten unterwegs ein paar kleinere Stopps. Einmal um noch Kopien von unseren Reisepässen zu machen, die man braucht. Das wusste aber nur Sue. Jan und ich wussten davon so gar nichts. Ein anderen Mal wollten wir noch eine alte Festung besuchen, die aber leider geschlossen war.

Ein kurzer Stopp in der Nähe eines Stausees um noch etwas einzukaufen und die Aussicht zu genießen.

Es ging immer weiter Richtung Afghanistan, auch wenn sich ab und zu etwas uns in den Weg stellte.

Und dann kamen wir Afghanistan ganz nah.

Die nächsten Tage sollte die Straße immer entlang der Grenze zu Afghanistan führen, dem sogenannten Wachankorridor. So konnte man ab und zu ein paar Blicke erhaschen.

Und am frühen Abend erreichten wir dann unser Ziel für heute, Kalaikhum. Unterkunft für heute war das Roma Guesthouse.

Nach dem wir unser Quartier bezogen hatten ging es noch ein bisschen durch die Stadt. Aber so viel zu sehen gab es auch nicht.

Tag 2: Kalaikhum (1200m) – Chorugh (2065m)

Am frühen Morgen macht wir uns auf für die zweite Etappe.

Vorbei an einer der fünf Brücken über den Pandsch, der Tem–Demogan-Brücke.

Wie man sieht, das Wetter war sonnig und die Straße mehr als staubig. Ab und zu musste unserer Fahrer schon fix mal ausweichen, die Sichtweise betrug nur ein paar Meter.

Und dann begann die Odyssee der Straßenarbeiten. An diesen Abschnitt der Strecke wird nämlich fleißig gearbeitet und man kann nur zu bestimmten Zeiten weiter fahren.

Dementsprechend staute sich der Verkehr hier an und auch ein paar Hamburger gesellten sich zu uns und warteten.

Dieser Streckenabschnitt wird von chinesischen Firmen in Stand gesetzt. Dafür hat Tadschikistan 200 Millionen Dollar erhalten (Einen Artikel dazu findet ihr hier).
Die Zeit verstrich aber vorwärts kamen wir keinen Zentimeter. Auch freundliches zureden half nichts. Bis dann ein paar chinesische Fahrzeuge eintrafen und mit den Bauarbeitern redeten. Dann ging es doch schneller als gedacht und wir konnten nach gut einer Stunde passieren.

Bis zur nächsten Baustelle.

Das Spiel wiederholte sich ingesamt vier mal und kostete uns ca. drei Stunden. Unser Fahrer meinte er hatte hier auch schon mal acht Stunden gewartet. Na da sind wir ja noch mal gut davon gekommen.

Dann hatten wir es endlich geschafft, keine Bauarbeiten mehr.

Wir erreichten Chorus am späten Abend, da wir ja unterwegs „etwas“ Zeit verloren hatten. Unter gebracht waren wir heute im Delhi Darbar. Vor dem Hotel gibt es auch einen Geldautomaten, wenn man noch etwas Geld braucht und in der Stadt jede Menge Geschäfte. Also dort kann man sich noch sehr gut eindecken. Insgesamt haben die Unterkünfte immer zwischen 200 und 300 Somoni gekostet und waren mit Dinner und Frühstück. Dazu kommen noch Kosten für Getränke, Snacks, Lunch usw., die man persönlich so braucht. Also einfach noch mal 100 Somoni dazurechnen und man ist bei Tageskosten von 300-400 Somoni, das macht ca. 30-40 Euro.

Tag 3: Chorugh (2065m) – Langar Village (3000m)

Wenn man Chorugh verlässt folgt der Weg weiter dem Pyandzh River an der afghanischen Grenze.

Wieder unterbrochen von einer kleinen Kontrolle. Daran hat man sich mittlerweile aber gewöhnt, weil man gefühlt jeden Tag mindestens einmal angehalten und kontrolliert wird.

Danach kann es wieder weiter gehen.

Zur Mittagszeit erreichten wir einen sehr interessanten Ort, den Afghan Market.

Dieser Markt ist immer nur Samstags. So hatten wir Glück und konnten den Markt besuchen. Das besondere an dem Markt ist, das er auf einer kleinen Insel mitten im Fluss liegt. So nah kommt man Afghanistan nur selten, da musste ich erstmal ein Screenshot von machen.

Es gibt einen Zugang zu dem Markt von afghanischer Seite und einen von tadschikischer Seite. Dort bieten viele afghanische Händler ihre Waren an. Am Eingang wurde unser Pass kontrolliert und schon durften wir drauf. Man kann hier alles mögliche kaufen und auch zu Mittag essen.

Nach einer Stunde ging es weiter. Nächster Stopp war die Khakha Fortress.

So viel gibt es nicht zu sehen, daher ging es schnell weiter.

Als letzten Halt bevor wir unsere Unterkunft für heute erreichen sollten standen noch das Yamchun Fort und die Bibi Fatima Hot Springs.

Die Bibi Fatima Hot Springs besuchte aber nur Sue. Jan und ich hatten keine Lust auf ein Bad.

Auf den Weg zur Unterkunft von heute trifft man immer wieder auf Landsleute, dieses Mal aus München.

In Langar gibt es jetzt nicht so viel zu tun. Jan schaute sich die Petroglyphs an und ich besuchte den kleinen Mini Market.

Unterkunft für heute war Mischa Guesthouse.

Vor dem Abendessen noch fix den Sonnenuntergang genießen und dann ab ins Bett.

Tag 4: Langar Village (3000m) – Alichur (3991m)

Der Tag begann sonnig.

Aber so langsam zog es sich zu, je höher wir kamen. Das wäre an sich kein Problem, wenn man nicht heute noch etwas wandern wollte. Denn für heute stand ein Hike an. Aber erstmal besuchten wir kurz noch Afghanistan, zumindest laut Google Maps.

Ganz offiziell liegt die Grenze entlang des Flusses. Das muss wohl ein Bug sein in Google Maps. Den Punkt findet ihr hier in der Nähe.

Unser Fahrer machte eine kleinen Mittagsschlaf, während wir zur Wanderung aufbrachen.

Wie man sieht zog es sich zu. Daher wanderten wir so weit, wie es ging.

Als der Ausblick von dicken Wolken verdeckt wurde kehrten wir um. Schöne Panoramabilder hätte es sowieso nicht gegeben.

Nachdem wir unseren Fahrer aus seinem wohlverdienten Schlaf geweckt hatte ging es weiter.

Wir legten noch einen kurzen Stopp beim Bulunkul Lake ein. Aber viel zu sehen gab es nur auf einer Seite. Die andere Seite war in Nebel gehüllt.

Da es hier nicht so viel zu sehen gab ging es fix weiter um den Nebel zu entkommen.

Nur noch 523km bis nach Osh.

Im Hintergrund kann man schon unser Ziel für heute sehen, Alichur.

Unser heute Homestay kann ich leider nicht benennen und es gibt auch kein Google Maps Eintrag. Ingesamt scheint hier noch nie ein Google Auto unterwegs gewesen zu sein.

Es blieb noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Da kann man schnell noch Alichur etwas näher anschauen. Das dauert auch nicht lang, denn so groß ist es nicht.

Tag 5: Alichur (3991m) – Karakul (4020m)

Bevor das Frühstück serviert wurde ging ich wieder ein wenig durch Alichur und suchte nach dem richtigen Motiv.

Wir brachen, nachdem sich alle gestärkt hatten, Richtung Murghob auf.

In Murghob hatten wir etwas Zeit um uns das Dorf anzuschauen und konnten Lunch genießen.

Weiter ging es nach Karakul. Noch 417 Kilometer bis nach Osh

Auf den Weg nach Karakul erreichten wir heute noch Ak Baital Pass. Mit 4655m ist das der höchste Punkt auf unserer Weg nach Osh.

Langsam näherten wir uns Karakul, auch wenn anscheinend manche nicht wollten, das wir unser Ziel erreichen.

Karakul liegt am namensgebenden Karakul Lake.

So langsam zog es sich zu. Damit war die Chance auf einen schönen Sonnenuntergang gleich Null. Aber man kann sich ja das Dorf noch ein wenig anschauen.

Unserer heutiger Homestay war Erkin Homestay.

Tag 6: Karakul (4020m) – Tulpar Kul Yurt Camp (3400m)

Da es gestern kein Sonnenuntergang gab wollte ich es mal mit den Sonnenaufgang probieren. Und siehe da, ich hatte Glück.

Heute stand als erster und wichtiger Punkt die Grenzüberschreitung nach Kirgisistan an.

Zwischen Tadschikistan und Kirgisistan gibt es eine 20km breite Neutrale Zone. Normalerweise ist es so, das der tadschikische Fahrer bis zur Grenze fährt und dann dort schon der kirgisische Fahrer wartet und man einfach das Fahrzeug und den Fahrer wechselt.
Normalerweise.
Unser Fahrer hielt am ersten Grenzposten und wurde leider nicht durchgelassen. Warum auch immer.
So mussten wir zur Fuß bis zur Grenze gehen. Was ungefähr 2km sind. Macht an sich kein Problem, wenn Sue nicht einen Trolley mit dabei hätte und kein Rucksack. Das macht bei dem Weg keinen Spaß.

Wie man sieht waren so einige unterwegs, die die 2km zu Fuß zur Grenze machen mussten, wo die kirgisischen Fahrer warteten.

Da ganz hinten sieht man Sue, die mit ihren Trolley kämpft.

Nach 2km hat man dann die Grenze erreicht.

Von hier ging es weiter mit dem Auto.

Und komischerweise wurde es sofort so viel grüner auf der kirgisischen Seite.

Wir erreichten dann am frühen Nachmittag unser Yurt camp.

Nun hatten wir noch 5 Stunden Zeit, bis das Abendbrot serviert werden sollte. Also machten Jan und ich uns auf den Weg zum Lenin Peak Base Camp.

Achtet darauf, das ihr hier rechts abbiegen müsst nach unten. Übersieht man schnell, da Markierungen fehlen.

Das Basecamp zum Lenin Peak (7134m) liegt auf ca. 4000m.

Hier steht auch ein kleiner Wegweiser, falls ihr weiter wandern wollt.

Da wir noch etwas Zeit hatten und nicht sofort zurück mussten wanderten wir einfach weiter.

Eigentlich sollte nach dem Basecamp hier laut Google Maps ein See sein.

Aber davon war nichts zu sehen.

So machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Beobachtet wurden wir dabei von diesen kleinen Freunden, Murmeltieren.

Und so langsam kam unser Yurt camp in Sicht.

Tag 7: Tulpar Kul Yurt Camp (3400m) – Duschanbe (823m)

Die Gesamtreisezeit heute sollte heute 5 Stunden betragen. So brachen wir heute etwas später auf und ich hatte genug Zeit noch morgens ein bisschen zu wandern, bis es Frühstück gab.

Und dann brachen wir auf nach Osh.

Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Osh. Unser Fahrer brachte uns zu den jeweiligen Hotels und wir gingen unsere Wege.
Ich blieb noch ein paar Tage in Osh und schaute mir die zweitgrößte Stadt Kirgisistan an.

Hauptattraktion ist der Suleiman-Too, den man begehen kann und von dem man eine wunderbaren Ausblick über die Stadt hat.

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