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Aller guten Dinge sind drei – Winterpilgern auf dem Camino Portugués de la Costa

Es war im März 2018, als ich auf den Camino Portugués de la Costa pilgerte. Denn Bericht findet ihr hier. Camino 2018
Nachdem ich nun 4 Tage auf den Fischerweg unterwegs war wollte ich nun den Camino wieder einmal einen Besuch abstatten, um zu schauen, wie er sich im Laufe der Jahre verändert hatte.
Was ich im vorhinein sagen muss, das Wetter zeigte sich von der Besten Seite und von vielen Stellen hörte ich, das das völlig ungewöhnlich ist und das das wohl die Auswirkungen des Klimawandels wären.
Normalerweise wäre das Wetter eher so wie bei meinem ersten Besuch auf den Camino Portugués de la Costa, regnerisch, Windisch, kälter. Halt mehr wie Winter, nur ohne Schnee.
So hatte ich aber bestes Wanderwetter und jeden Tag um die 16 Grad.
Was man aber auf jeden Fall beachten sollte ist, das viel Herbergen und andere Services (z.B. Cafes, Fähren) gar nicht oder eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Saison beginnt erst im März.
Heißt man ein bissel im voraus planen. Einfach in eine Herberge gehen weil man nicht mehr weiter kann geht halt nicht. Auch ist im Januar natürlich nicht viel los. Zumindest auf dem Küstenweg war ich relativ alleine. Laut Statistik sind 2023 von allen Jakobswegen im Januar täglich 60 Pilger in Santiago angekommen. Und die teilen sich noch auf die verschiedenen Caminos auf. Zum Vergleich, im August sind es täglich ca. 2250.
Man hat also seine Ruhe, falls man die sucht.

Ich starte den Camino wieder einmal in Porto.

Tag 1: Porto – Vila do Conde (22km)

Um genauer zu sein bin ich mit der Metro von der Innenstadt zur Metro Station MERCADO gefahren.
Wer, so wie ich, einfach keine Lust hat 10km durch die Stadt zu pilgern, für den ist das eine gute Idee.
Erspart einiges an Abgasen, Autolärm und Straßenpflastern.
Und dann kommt der Camino in Sicht, auf den ich die nächsten Tage pilgern wollte.

Dann wollen wir mal loslegen.

Auf diesen Pfaden wandert man eigentlich den ganzen Tag an der Küste entlang und bekommt ein wunderschönes Küstenpanorama geboten.

Ab und zu sind am Rande des Wegen kleine Kunstwerke zu bewundern.

Außerdem pilgert man durch Fischerdörfe und kann die Fischer bei der Arbeit beobachten.

Wie man sieht gibt es jede Menge Fotomotive, die einem zum verweilen gerade zwingen.

Und dann sind die 22km auch schon ganz schnell um und das Ziel kommt in Sicht.

Nächtigen wollte ich heute wieder in der Herberge Santa Clara, die ich auch schon 2018 besuchte hatte. Viel los war nicht oder besser gesagt, war ich der einzige Pilger vor Ort. Am Abend trafen noch einige andere Pilger ein, aber die habe ich nie auf den Weg zu Gesicht zu bekommen. Keine Ahnung wo die abgeblieben sind. Also bezog ich Quartier.

Ich machte noch einen Ausflug in die Stadt, da ich das 2018 auf Grund des schlechten Wetters und der damaligen späten Ankunftszeit einfach nicht geschafft hatte.
Dieses Mal sollte das aber anders sein.

Damit endet auch schon Tag 1. Es war ein wunderbarer Start in meinen dritten Jakobsweg, ganz anders als vor 6 Jahren, wo ich mit Regen empfangen wurde. Scheinbar wollte der Weg etwas gut machen.

Tag 2: Vila do Conde – Esposende (24km)

Am heutigen Tag hat man die Wahl zwischen Esposende oder Marinhas. Da ich 2018 schon in der Herberge in Marinhas war wollte ich dieses Mal „nur“ die 24km bis nach Esposende pilgern.
Zuerst durchquerte ich Vila do Conde und am Strand entlang ging es Richtung Norden.

Im Grunde ist der 2. Tag eine Fortsetzung des ersten. Man wandert durch Fischerdörfer, auf Holzpfaden immer der Küste entlang. Werde aber keinen potentiellen Leser mit zu vielen Küstenpanoramas langweilen. Die gab es schon an Tag 1 zu sehen.

Dann ist das Tagwerk für heute auch schon geschafft und Esposende kommt so langsam in Sicht.

Man kann sich wirklich gar nicht verlaufen.

Da es in Esposende keine Herberge gibt, nächtige ich in einem privaten Gasthaus. Welches ich hier wirklich nur empfehlen kann, man gönnt sich ja sonst nichts.(https://www.booking.com/hotel/pt/esposendeguesthouse.de.html)
Einen kurzen Ausflug zum waschen, einkaufen und die Stadt erkunden und dann war auch der zweite Tag Geschichte.

Tag 3: Esposende – Viana do Castelo (24km)

Da ich ja privat nächtige und nicht in einer Herberge konnte ich auch demensprechend früh raus. Heute sollte es weniger an der Küste entlang gehen und mehr ins Inland.

Manchmal ist die Weg Beschreibung ein wenig suboptimal aber man findet sich irgendwie schon zurecht.

Ich verließ also Esposende, durch Marinhas und wurde am frühen Morgen mit einer Apfelsinne beschenkt. Mein erstes Pilgergeschenk auf diesen Camino.

Nach ungefähr 10 Kilometer kommt man dann an diesen wunderbaren Ort vorbei, der quasi dazu einlädt eine Pause einzulegen.

Gut gestärkt geht es weiter.

Der Weg führt durch Wälder, durch kleine Dörfer immer wieder an den verschiedenen Kirchen vorbei.

Viano do Castelo erscheint dann so langsam am Horizont.

Um aber in die Stadt zu kommen, muss man über eine sehr Pilgerfreundliche Brücke. 2018 hatte ich das Vergnügen schon, nur damit bei starken Wind und Regen.
Dieses Mal unter strahlenden Sonnenschein, was es aber auch nicht besser machte.

Mein erstes Ziel, was ich in Viana do Castelo anpeilte war die Herberge, um einen Stempel abzuholen.

Nächtigen wollte ich hier aber nicht. Das habe ich schon 2018 getan und dieses Mal wollte ich mal was schickeres. Außerdem habe ich keine Pilger unterwegs getroffen und wollte am nächsten Tag wieder früh los. Da suchte ich mir ein richtig schickes kleines Appartement. Nobel geht die Welt zu Grunde.
Die bis jetzt beste Unterkunft auf dem Pilgerweg.
https://www.booking.com/hotel/pt/casa-guerreiro-regina-group.de.html
Sonst stand nur noch das übliche auf dem Programm. Essen fassen, bissel die Stadt anschauen. Denn das alles hatte ich 2018 nicht gemacht. Also Essen fassen schon, aber kein Sightseeing.
Außerdem plante ich die nächsten Tage. Denn ich hatte in Erinnerung, das noch eine Flußüberquerung anstand. Die war damals ein Problem und sollte es dieses Mal auch werden.

Tag 4: Viana do Castelo – Vila Praia de Ancora (20km)

2018 haben wir Vila Praia de Ancora ausgelassen und sind gleich durch bis nach Caminha weil wir eine Fähre erreichen mussten. Es war Sonntag und Montags fuhr sie nicht.
Dieses Mal war das ganze noch schlimmer. Denn diese Fähre fuhr gar nicht mehr. Der Fährbetrieb wurde 2021 auf Grund von Problemen auf spanischer Seite eingestellt und wartet auf Reparatur.
Dauert wohl alles etwas länger. Es gibt zwar einen Pilger Fährbetrieb (https://xacobeotransfer.com), der im Sommer öfters am Tag fuhr, im Winter aber gar nicht oder nur einmal am Tag. Genauer gesagt um 08.00 Uhr morgens. Zumindest bekam ich zwei unterschiedliche Aussagen. Er fuhr am nächsten Tag gar nicht oder um 08.00. Na toll.
Also verbrachte ich Tag 4 damit, während des Wanders nach einer Alternative zu suchen.
Es ging wie im früh los und die ersten Kilometer sind einfach langweiliges durch die Stadt gehen.

Das änderte sich zwar ein wenig im Laufe der Zeit aber ich würde es nicht unbedingt abwechslungsreich nennen.

Nach der Hälfte des Wegen besserte sich die Lage und die Wege und die Umgebung wurden abwechslungsreicher.

Bis man dann endlich Vila Praia de Ancora erreicht bzw. es am Horizont erscheint.

Es gibt zwar eine Herberge in dem Ort. Die hatte aber im Winter geschlossen. Da blieb nur ein Hotel über.

Im Hotel traf ich dann endlich mal auch einen anderen Pilger. Ich habe keine Ahnung wo der die ganze Zeit gesteckt hat.
Er wollte probieren, am nächsten Tag um 6 Uhr los zu pilgern um die Fähre um 8.00 Uhr zu bekommen. Die einzige an dem Tag. Nun war es auch noch Winter, das heißt der Sonnenaufgang war um 7.30 Uhr. Würde bedeuten man müsste 2 Stunden durch das dunkel laufen um die Fähre zu bekommen. Der koreanische Pilger wollte genau das tun. Da ich auch noch unterschiedliche Infos hatte, ob nun um 8.00 Uhr eine Fähre geht oder nicht war mir das ganze zu unsicher und ich kontaktierte ein Taxi, was die Fähre für mich ersetzen sollte.
Ob der koreanische Pilger nun die Fähre bekommen hat oder nicht, das werden wir wohl nie erfahren.
Nachdem das Problem gelöst war genoss ich noch den Sonnenuntergang.

Tag 5: Vila Praia de Ancora – A Guarda (14km)

Heute sollte es ein kurzer Tag werden. Ich musste nur nach Caminha, um dort mein Taxi zu erreichen, das mich auf die andere Seite des Rio Miño bringt.
So hatte ich Zeit, noch ein wenig den Blogeintrag vorzubereiten.
Also alles was ihr bis Tag 5 an Bildern und Text seht bzw. lest entstand in A Guarda.
Aber beginnen wir wie immer morgens auf den Weg nach Caminha.
Zuerst geht es immer an der Küste entlang.

Ab Moleda wird es ein wenig eintöniger.

Ich hatte noch ein wenig Zeit, bis das Taxi zur vereinbarten Zeit eintreffen sollte. So konnte ich noch Caminha erkunden.

Alles klappte perfekt. Taxi kam pünktlich, brachte mich über den Fluss und ich hatte noch den halben Tag Zeit.
So konnte ich mir A Guarda noch ein wenig anschauen.

Tag 6: A Guava – Mougas (20km)

Da ich jetzt in Spanien bin musste ich mich auch an die neue Zeitzone gewöhnen. In Portugal war Sonnenaufgang um 7.30 Uhr. Das ist jetzt natürlich 8.30 Uhr.
Ich kann mich auch noch sehr gut an das erste Mal, als ich diesen Abschnitt im Jahr 2018 pilgerte erinnern. Lag bestimmt daran das es der einzige Tag mit Sonne war. Mal sehen wie es dieses Mal wird.

Es ging im halbdunkeln also los und die Sonne ging so langsam auf.

Man wandert erst aus der Stadt hinaus und dann immer entlang an der Küste.

Nachdem man eine Stunde lang immer entlang der Küste gepilgert ist wechseln sich danach wunderschöne Küstenabschnitte mit schönen Waldabschnitten und unschönen Straßenabschnitten ab.

So langsam nähert sich das heutige Ziel dann auch schon. Bei so einer abwechslungsreichen Wanderung geht das recht schnell.

Wie schon am Anfang erwähnt wanderte ich im Januar, also Winter.
Und da sind viele Herbergen zu. Auch diese hier macht erst im März auf.

Zum Glück aber gibt es jetzt hier in der Stand eine kleine Oase, wo man Ruhe und Frieden finden kann nach einer langen Wanderung.
Diese möchte ich hier extra noch erwähnen.
A de Bego (https://www.booking.com/hotel/es/a-de-bego.de.html)
Die Gastgeberin kümmert sich rührend um einen, wollte mich sogar zum Restaurant fahren, das 5km entfernt ist. Denn der Mini Mini Supermarkt macht um 14.00 Uhr zu und Restaurants im Ort öffnen auch erst im März. Außerdem gab es noch eine Flasche Wasser und Knabberzeug umsonst dazu. Denn wie schon gesagt, kein Supermarkt.
Falls ihr hier also Rast machen solltet und in keiner Herberge übernachtet, dann schaut doch mal hier vorbei.

Tag 7: Mougas – Nigran (19 km)

Die Sonne kam gerade so über den Berg, da machte ich mich auch schon auf den Weg.

Anfangs konnte man noch die Küstenlandschaften genießen. Aber dann ging es immer weiter der Straße entlang.

Dieses sollte sich erst ändern, bis eine kleine Abzweigung kommt und dann heißt es ein paar Höhenkilometer überwinden.

Wenn man das erstmal überwunden hat geht der Weg weiter an verschiedenen Straßen entlang. Aber es gibt genügend Möglichkeiten, ein Päuschen einzulegen mit wunderbaren Ausblick.

Dann kommt auch schon Ramallosa in Sicht. 2018 haben wir hier übernachtet, aber ich wollte mal was anderes sehen und bin bis nach Nigran weiter.

Ich suchte mir also ein nettes kleines Hotel, das El Retiro. Eigentlich sollte dieses nicht auf den Camino liegen. Aber anscheinend wurde der Camino ein wenig umgelegt und somit lag es auf einmal auf den Camino. Mein GPS Track von 2023 hatte diese Änderung noch nicht berücksichtig. Daher muss es wohl danach passiert sein.

Tag 8 und 9: Nigran – Vigo (18km) und Vigo – Redondela (18km)

Nicht wundern, ich werde Tag 8 und 9 einfach mal zusammen fassen. Einfach weil sich das Streckenbild halt ähnelt. Man geht nach Vigo rein und man geht wieder raus.
Heißt viele Straßen und Städte durch die man gehen muss. Ich fand es nicht so berauschend, eher langweilig.
Und Vigo kannte ich ja auch schon von meinem zweiten Camino.
Aber so konnte ich zumindest mal schauen, was sich so verändert hat im Laufe der Zeit.

Tag 10: Redondela – Pontevedra (20km)

Morgens, halb acht Uhr in Redondela. Niemand ist unterwegs, außer mir.


Die Strecke an sich macht sehr viel Spaß. Viel Wald und schöne Landschaften. Wenn da nur nicht die Straßenabschnitte wären.

Und dann erreicht man auch schon Arcade. Hier nächtige ich das letzte Mal. Aber auch dieses Mal wollte ich weiter. Muss ja auch mal was neues ausprobieren.

Also an der Waschstation konnte man vielleicht 2018 noch seine Wäsche machen. Das ist wohl nicht mehr der Fall.

Ab Arcade wurde es etwas voller. Es war Sonntag und viele Familien nutzen den Tag um von Arcade nach Pontevedra zu pilgern. Denn der Weg ist richtig schön. Das erste Mal kam so richtig Pilger Feeling auf.


Nur noch 56km bis Santiago.

Bei schönstem Sonnenscheint schaute ich mir noch ein wenig die Stadt an, bevor ich mir was zum schlafen suchte.


Tag 11: Pontevedra – Caldas de Reis (21km)

Am letzten Tag hatte ich schon ein wenig die Stadt erkundet. Aber ich wollte auch mal sehen wie Pontevedra am frühen Morgen aussieht.


Könnt ihr jetzt entscheiden was euch besser gefällt. Die Etappe heute nach Caldas de Reis empfand ich heute als mittelprächtig. Wieder Wald- und Straßenabschnitte



Dann kommt auch schon Caldas de Reis in Sicht.



Tag 12: Caldas de Reis – Padron (18km)

Nach den unglaublichen schönen Wetter die letzten Tage war es heute mal nicht ganz so schön. Daher gibt es auch nicht so viel zu sehen, denn es war nebelig ohne Ende.

So war es am frühen nicht nur dunkel sondern auch der Wald voller Nebelschwaden.

Das Wetter sollte sich bis Mittag halten, daher kann ich nicht mit so schönen Bilder aufwarten.

Selbst die Pilgergänse hatten Schwierigkeiten den richtigen Weg zu finden.

Ab Mittag kam denn endlich die Sonne raus.



Angekommen in Padron

Tag 13: Padron – O Milladoiro (18km)

Padron ist für viele Pilger die letzte Station vor Santiago de Compostela. Aber ich wollte es wieder ein wenig anders machen, wie ich nun mal so bin.
Sonst muss man 25km laufen und kommt dann mit allen anderen Pilgern an der Kapelle an und hat so gar keine Ruhe auf den Platz.
Nein, ich werde vorher in einem kleinen Dorf Station machen. Hab doch Zeit. Die letzten Kilometer mach ich einfach morgen früh, da ist nicht so viel los. Und die Strecke ist sowieso langweilig von O Milladoiro nach Santiago rein. Das Wetter änderte sich wenig, heißt wieder Nebel.


Und so ging es für mich wieder früh los. Man merkt aber, das für viele es die letzte Etappe sein soll. Denn ich war dieses Mal nicht die einzige Person unterwegs. Und die Strecke ist relativ unspektakulär, nichts aufregendes unterwegs vorgefallen oder aufgefallen.

Tag 14: O Milladoiro – Santiago de Compostela (8km)

Nachtwandern durch den Wald war am Anfang angesagt.


Irgendwo dahinten liegt dann auch schon Santiago.


Kurz vor Santiago hat man dann noch die Wahl, ob man eher durch das Zentrum von Santiago pilgern möchte oder einen längeren, aber schöneren Weg gehen möchte.


Da ich das letzte Mal rechts gewählt hatte wollte ich dann es mal mit Links probieren.


Und dann kommt man auch schon dahin, wohin man wollte, das Ziel der ganzen 250 Kilometer.


Und irgendjemand war der Meinung, es müsse es regnen lassen bei meiner Ankunft. Das sollte sich die nächsten Tage auch nicht ändern, nur noch mehr werden.


Ach und natürlich nicht die Compostela vergessen. Es gibt mittlerweile auch ein Zertifikat über die Distanz, die man zurück gelegt hat. Einfach alles mitnehmen.

Das war er nun, mein dritter Jakobsweg.
Auf jeden Fall besseres Wetter als mein zweiter Weg auf den Küstenweg, aber auch halt im Winter um einiges ruhiger.

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