Drei versteckte Schätze: Andorra, Monaco und San Marino entdecken

Wenn man viel unterwegs ist und immer wieder andere Reisende trifft, kommt früher oder später die typische Frage auf: „Wie viele Länder hast du eigentlich schon besucht?“
Das hat mich neugierig gemacht – also begann ich zu zählen und mir anzuschauen, welche Länder mir noch fehlen und welche sich relativ einfach bereisen lassen. Die magische Zahl von 100 besuchten Länder war gar nicht so weit entfernt.
Da es mich nach einiger Zeit in Übersee wieder nach Europa zog, richtete ich meinen Blick auf diesen Kontinent. Ganz oben auf meiner Liste standen Andorra, Monaco und San Marino.
Diese drei Mikrostaaten liegen strategisch günstig zwischen bekannten Reiseländern und lassen sich wunderbar in eine Europareise integrieren:
- Andorra, eingebettet in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich.
- Monaco, an der französischen Riviera, steht für Luxus, Yachten und das berühmte Casino von Monte Carlo.
- San Marino, mitten in Italien gelegen, ist eine der ältesten noch bestehenden Republiken der Welt und bietet von seiner historischen Altstadt auf dem Monte Titano spektakuläre Ausblicke.
Mein Plan war klar: alle drei in einer Reise zu besuchen. Also ging es von Santo Domingo nach Barcelona, meinem Ausgangspunkt für das erste Ziel – Andorra. Von dort sollte die kleine Rundreise durch Europas verborgenste Staaten beginnen.
Andorra

In Barcelona gibt es zahlreiche Anbieter, die Tagesausflüge nach Andorra organisieren – meist inklusive eines kurzen Stopps in Frankreich und sogar einem Stempel im Reisepass als kleines Souvenir. Diese Touren ähneln sich alle sehr: Frühmorgens geht es los, man überquert die Pyrenäen, macht ein paar Fotostopps und kehrt am Abend zurück – drei Länder an einem Tag.
Für viele Reisende ist das eine bequeme Möglichkeit, Andorra „abzuhaken“.
Also ließ ich die bekannten Sehenswürdigkeiten Barcelonas links liegen und bereitete mich stattdessen auf die Fahrt in die Pyrenäen vor.
Erster Stopp war ein kleines Dorf namens Baga. Dort durchstreiften wir die Stadt und konnten uns etwas stärken.




Nächster Stopp sollte dann in Frankreich sein, die Ax-Les-Thermes.












Damit waren Spanien und Frankreich abgehackt. Weiter ging es nach Andorra. Kurz vor der Stadt legten wir noch einen kleinen Foto Stopp ein.


Nach der Fahrt durch die Pyrenäen erreichten wir schließlich Andorra la Vella, die Hauptstadt des kleinen Fürstentums. Sie liegt auf rund 1.000 Metern Höhe und ist damit eine der höchstgelegenen Hauptstädte Europas – umgeben von steilen Bergen, klarer Luft und einem Hauch von Abgeschiedenheit.

Auf den ersten Blick wirkt Andorra la Vella eher modern: viele Geschäfte, Hotels und Einkaufszentren, in denen sich Touristen mit steuerfreien Waren eindecken. Es ist kein Ort, an dem man viele Sehenswürdigkeiten „abhakt“, sondern einer, an dem man entschleunigt – ein Zwischenstopp, der sich besonders dann lohnt, wenn man die Atmosphäre der Pyrenäen wirklich spüren möchte.





Auf den Weg zurück nach Barcelona hielten wir noch fix an der Grenze um uns einen Stempel zu holen.
Nizza
Der einfachste Weg, Monaco zu besuchen – wenn man nicht direkt dort übernachten möchte – führt über Nizza. Von hier aus gelangt man in nur etwa zwanzig Minuten mit dem Zug entlang der Küste für ein paar Euro bequem ins Fürstentum. Schon allein die Fahrt lohnt sich: Das Meer glitzert rechts, die felsigen Buchten der Côte d’Azur ziehen vorbei – ein Vorgeschmack auf das, was einen erwartet.

Da ich Nizza bisher selbst noch nicht besucht hatte, wollte ich mir die Stadt zuerst in Ruhe anschauen. Nizza ist die Perle der französischen Riviera – elegant, mediterran und voller Leben. Selbst wenn man nur ein oder zwei Tage Zeit hat, gibt es viel zu entdecken:
- Die berühmte Promenade des Anglais, die sich kilometerweit entlang der azurblauen Küste zieht, lädt zum Spazieren und Beobachten des Treibens ein.
- In der Altstadt (Vieux Nice) schlängeln sich enge Gassen zwischen bunten Häusern, kleinen Boutiquen und duftenden Märkten wie dem Cours Saleya, wo es frische Blumen, Gewürze und lokale Spezialitäten gibt.
- Von der Colline du Château, einem Hügel mit Parkanlage, hat man einen traumhaften Blick über die Stadt und die Bucht von Nizza – besonders schön bei Sonnenuntergang.
- Auch kulturell hat Nizza einiges zu bieten, etwa das Musée Matisse oder das Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain (MAMAC).































Dann ging es mit dem Zug nach Monaco.
Monaco
Von Nizza aus ist es nur ein kurzer Sprung ins Fürstentum Monaco – und trotzdem fühlt es sich an, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Nach einer spektakulären Zugfahrt entlang der Côte d’Azur erreicht man den kleinen, aber glamourösen Stadtstaat, der gerade einmal zwei Quadratkilometer groß ist. Kaum ein anderes Land vereint auf so engem Raum Luxus, Geschichte und Meerblick. Schon beim ersten Spaziergang fällt die besondere Atmosphäre auf: elegante Yachten im Hafen von Port Hercule, teure Sportwagen auf den Straßen, edle Boutiquen und schicke Cafés an jeder Ecke. Monaco ist berühmt für seinen Glanz, aber hinter der glänzenden Fassade steckt auch viel Geschichte.

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören:
- Der Fürstenpalast auf dem Felsen von Monaco-Ville, wo Fürst Albert II. residiert. Von hier oben bietet sich ein herrlicher Blick über das Meer und den Hafen.
- Die Altstadt von Monaco-Ville, ein charmantes Viertel mit engen Gassen, kleinen Läden und der imposanten Kathedrale von Monaco, in der auch Fürstin Gracia Patricia (Grace Kelly) und Fürst Rainier III. ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
- Das weltberühmte Casino von Monte Carlo, ein architektonisches Juwel aus dem 19. Jahrhundert, das nicht nur für Spieler, sondern auch für Architektur- und Filmfans ein Muss ist.
- Der Japanische Garten und die Formel-1-Strecke, die mitten durch die Stadt führt – man kann sie sogar zu Fuß entlanggehen und sich vorstellen, wie die Rennwagen im Mai hier vorbeirasen.




















Auf ging es mit dem Bus zur letzten Station, San Marino. Auch da gilt, wenn man nicht in der Stadt übernachten will gibt es einen einfachen Weg von Rimini aus. Von dort gibt es tägliche Busse, die einen hin und wieder zurück bringen.
Rimini
Zuerst einmal galt es, Rimini ein wenig zu erkunden. Die Stadt an der italienischen Adriaküste ist im Sommer ein beliebter Badeort – kilometerlange Sandstrände, bunte Sonnenschirme und quirliges Leben an der Promenade. Doch diesmal war alles etwas anders: Das Wetter zeigte sich von seiner grauen Seite, und die Badegäste blieben aus. So war es angenehm ruhig in der Stadt, fast schon ungewohnt friedlich.

- Die Tiberiusbrücke, ein beeindruckendes römisches Bauwerk aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., führt über den Marecchia-Fluss – eines der Wahrzeichen der Stadt.
- Gleich daneben liegt der Augustusbogen, das älteste noch erhaltene römische Stadttor Italiens.
- Wer ein bisschen italienische Lebensfreude sucht, findet sie auf der Piazza Cavour, wo sich abends Einheimische zum Aperitivo treffen.
- In der Altstadt laden enge Gassen, kleine Cafés und Boutiquen zum Bummeln ein.



































In der Nähe der Zugstation von Rimini fährt der Shuttle Bus nach San Marino ab, genauer gesagt Bonellibus. Die einfachste Möglichkeit San Marino zu erkunden.
San Marino
Von der italienischen Adriaküste aus ist es nur eine kurze Fahrt bis San Marino – dem nächsten Kleinstaat auf meiner Liste. Schon von weitem sieht man die drei markanten Türme, die hoch oben auf dem Monte Titano thronen und das Stadtbild prägen. San Marino ist nicht nur klein, sondern auch besonders: Es gilt als älteste bestehende Republik der Welt, gegründet im Jahr 301 n. Chr., und hat sich seine Unabhängigkeit über Jahrhunderte bewahrt – umgeben von Italien, aber mit ganz eigenem Charakter. Die Fahrt hinauf in die Hauptstadt ist steil und kurvenreich, doch oben angekommen wird man mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Von den Stadtmauern aus sieht man weit über die Hügel der Emilia-Romagna bis zur Adria – bei gutem Wetter kann man sogar das Meer glitzern sehen.

Das historische Zentrum von Città di San Marino ist klein, aber wunderschön. Kopfsteinpflaster, enge Gassen, Souvenirshops, kleine Restaurants und mittelalterliche Gebäude prägen das Stadtbild.







Besonders beeindruckend sind die drei Wehrtürme, die als Wahrzeichen des Landes gelten:
- Guaita, der älteste Turm, steht direkt am Rand des Felsens und bietet die beste Aussicht.
- Cesta, etwas höher gelegen, beherbergt ein kleines Waffenkundemuseum.
- Montale, der dritte Turm, ist nicht öffentlich zugänglich, wirkt aber besonders fotogen.
Zwischen den Türmen verläuft ein malerischer Wanderweg entlang der Felskante – einer der schönsten Spaziergänge, die man in San Marino machen kann.















Im Zentrum selbst lohnt sich ein Abstecher zum Piazza della Libertà mit dem Regierungspalast (Palazzo Pubblico), wo regelmäßig die Wachablösung stattfindet. Trotz seiner geringen Größe hat San Marino eine lebendige Atmosphäre. Es gibt gemütliche Cafés, Museen, kleine Handwerksläden – und erstaunlich viele Touristen, die vor allem wegen des „Stempels im Reisepass“ kommen, den man im Tourismusbüro erhält.












